von piloty » 20. Jul 2016 23:56
Vermietermeinung aus gutefrage.net :biggrinn:
Guten Tag !
Alles kommt drauf an, wo die Wohnung liegt, also wer der mögliche Kundenkreis ist. Ich hatte vor etwa dreißig Jahren zwei kleine Wohnungen im Hinterland der französichen Mittelmeerküste gemacht, eine bewohnten wir selbst. Ein vormittelalterilches Gebäude, der Keller in den Felsen gehauen, wahrscheinlich vor-römisch, das oberste Geschoss etwa frühe Renaissance, Ende gotisch. Das war eine fast-Ruine gewesen...
Wir vermieteten billig, an deutsche Urlauber. Weil diese weniger stänkerten als Franzosen, Engländer und Holländer... Jede Nationalität wollte ihr vorprogrammiertes Koch- und Tafelzeugs haben, und ihr Fernsehen, Satellit. Ich bekam meist Rentner und Lehrer als Mieter. Denen gefiel das Hinterland, phantastische Gegenden. In Flüssen mit Wasserfall baden. Spaziergänge wo man bei gutem Wetter, Tramonane, Nordwind, gleichzeitig die Pyrenäengipfel und den Mont Blanc sieht. Mittelmeer ist nicht weit weg, Spanien auch nicht, "Tagesausflug".
Jedoch hat sich die Sachlage vor einigen Jahren sehr geändert : Geld war selten geworden, für Alle. Und, nach den jeweiligen Katastrophen und auch Terroranschlägen bieten Länder fast kostenlose Reisen und Aufenthalte in Luxushotels an. Diese brauchen eben €uros und Dollar$, Devisen, um überlebenswichtiges einkaufen zu können...
Mit meinen Ferienvermietungen war und ist eben voll Sense, aus, Ende, Schluss. Es ist hier schon schwierig, einigermassen brauchbare Dauermieter zu finden. Meine Frau hat ihr kleines Appartement in Paris, 11tes Arrondissement, endlich verkaufen können. Der Verkauf des Nobel-Appartements ihrer Mutter nahe dem Schloss/Park von Saint-Germain-des-Prés war auch nicht einfach gewesen.
Bevor man an Ferienurlauber vermietet, sollte man zuerst nachdenken : Man muss viele Dokumente und Vertrag zusammenstellen, je nach Mieter unterschiedlich, hat viel E-Mail und Schriftverkehr, Werbung machen, eine vertrauenswürdige Person vor Ort welche Ankunftsbestandaufnahme und Abreise macht, sich um Schlüsselübergabe und Rûckgebung kümmert, zwischen zwei Urlaubsmietern putzt, Bettwäsche wechselt, wäscht und trocknet usw.
Meist kamen Mieter, welche Nachmittag ankommen wollten, erst spät in der Nacht oder früh morgens an, sie waren in Staus auf der Rhônetalautobahn steckengeblieben. Deshalb schickte ich die Schlüssel vorab, per Post, damit sie jeder Tages- und Nachtzeit rein konnten. Mit vorfrankiertem Rückumschlag.
Ich kenne ein Paar in Paris, er und sie haben jeweils mehrere kleine Appartement, leben in Einem zusammen und vermieteten die Anderen an Besucher wie uns. Jedoch fiel ihnen die hiesige Steuerfahndung auf'n Kopf : Sie müssen drei Jahre pauschale Besteuerung nachzahlen, mit Zinsen und Gebühren. Das Strafgerichtsverfahren steht noch aus. Das kann hart werden. Wahrscheinlich werden sie alle ihre fünf Wohnungen verkaufen müssen und bekommen voraussichtlich Gefängnis wegen mehrmaliger Steuerhinterziehung, weil es nicht das erste Mal ist...
Ferienvermietung ist machbar, natürlich ! Jedoch voraus denken, was das braucht. Ich habe nur meine zwei Winz-Wohnungen und erkläre das wenige Einkommen der Steuer.
Auch hab's ich mehrmals mit Agenturen versucht (auch die Gîtes de France), das ging aber voll schief : Einerseits konnte ich keines meiner Appartements mehr selbst benutzen, wohnte im Wohnwagen ; andererseit kam am Jahresende : "Leider konnten wir hre Wohnung(en) dieses Jahr nicht vermieten. Anbei unsere Rechnung der Verwaltungskosten". Aua !
Und als ich dort ankam um nachzuschauen, waren die Wohnungen voll dreckig, stanken, Essensreste in den Spülsteinen, ungewaschenes Geschirr überall (hab' alles rausgeschmissen und neu besorgt), Bettdecken und Kopfkissen kaputt, verschissene Matratzen, Kindergekritzel auf den Tischen usw. Zwei Wochen Arbeit, um das auch nur einigermassen wieder in Ordnung zu bringen. Wände neu gestrichen, kaputte Geräte ersetzt. Herde, Heizungen, Kaffemaschinen, Kochgeschirr und Öfen im Eimer.
Jedes Jahr wechselte ich die Zylinder. Ausser mir hatten nur die Agenturen die Schlüssel. Also ?
Im Frühjahr werde ich das zu Verkauf geben. Im Moment sind Jahresmieter drin, die Verträge laufen 2016 aus. Ich kann eben nicht mehr, aus Entfernung. Bin eben alt geworden, körperlich schwerbehindert.
Also, "Ferienvermietung" :
Lieber vorher nachdenken, als hinterher das Nachsehen zu haben.
Mfg
Vermietermeinung aus gutefrage.net :biggrinn:
[i]Guten Tag !
Alles kommt drauf an, wo die Wohnung liegt, also wer der mögliche Kundenkreis ist. Ich hatte vor etwa dreißig Jahren zwei kleine Wohnungen im Hinterland der französichen Mittelmeerküste gemacht, eine bewohnten wir selbst. Ein vormittelalterilches Gebäude, der Keller in den Felsen gehauen, wahrscheinlich vor-römisch, das oberste Geschoss etwa frühe Renaissance, Ende gotisch. Das war eine fast-Ruine gewesen...
Wir vermieteten billig, an deutsche Urlauber. Weil diese weniger stänkerten als Franzosen, Engländer und Holländer... Jede Nationalität wollte ihr vorprogrammiertes Koch- und Tafelzeugs haben, und ihr Fernsehen, Satellit. Ich bekam meist Rentner und Lehrer als Mieter. Denen gefiel das Hinterland, phantastische Gegenden. In Flüssen mit Wasserfall baden. Spaziergänge wo man bei gutem Wetter, Tramonane, Nordwind, gleichzeitig die Pyrenäengipfel und den Mont Blanc sieht. Mittelmeer ist nicht weit weg, Spanien auch nicht, "Tagesausflug".
Jedoch hat sich die Sachlage vor einigen Jahren sehr geändert : Geld war selten geworden, für Alle. Und, nach den jeweiligen Katastrophen und auch Terroranschlägen bieten Länder fast kostenlose Reisen und Aufenthalte in Luxushotels an. Diese brauchen eben €uros und Dollar$, Devisen, um überlebenswichtiges einkaufen zu können...
Mit meinen Ferienvermietungen war und ist eben voll Sense, aus, Ende, Schluss. Es ist hier schon schwierig, einigermassen brauchbare Dauermieter zu finden. Meine Frau hat ihr kleines Appartement in Paris, 11tes Arrondissement, endlich verkaufen können. Der Verkauf des Nobel-Appartements ihrer Mutter nahe dem Schloss/Park von Saint-Germain-des-Prés war auch nicht einfach gewesen.
Bevor man an Ferienurlauber vermietet, sollte man zuerst nachdenken : Man muss viele Dokumente und Vertrag zusammenstellen, je nach Mieter unterschiedlich, hat viel E-Mail und Schriftverkehr, Werbung machen, eine vertrauenswürdige Person vor Ort welche Ankunftsbestandaufnahme und Abreise macht, sich um Schlüsselübergabe und Rûckgebung kümmert, zwischen zwei Urlaubsmietern putzt, Bettwäsche wechselt, wäscht und trocknet usw.
Meist kamen Mieter, welche Nachmittag ankommen wollten, erst spät in der Nacht oder früh morgens an, sie waren in Staus auf der Rhônetalautobahn steckengeblieben. Deshalb schickte ich die Schlüssel vorab, per Post, damit sie jeder Tages- und Nachtzeit rein konnten. Mit vorfrankiertem Rückumschlag.
Ich kenne ein Paar in Paris, er und sie haben jeweils mehrere kleine Appartement, leben in Einem zusammen und vermieteten die Anderen an Besucher wie uns. Jedoch fiel ihnen die hiesige Steuerfahndung auf'n Kopf : Sie müssen drei Jahre pauschale Besteuerung nachzahlen, mit Zinsen und Gebühren. Das Strafgerichtsverfahren steht noch aus. Das kann hart werden. Wahrscheinlich werden sie alle ihre fünf Wohnungen verkaufen müssen und bekommen voraussichtlich Gefängnis wegen mehrmaliger Steuerhinterziehung, weil es nicht das erste Mal ist...
Ferienvermietung ist machbar, natürlich ! Jedoch voraus denken, was das braucht. Ich habe nur meine zwei Winz-Wohnungen und erkläre das wenige Einkommen der Steuer.
Auch hab's ich mehrmals mit Agenturen versucht (auch die Gîtes de France), das ging aber voll schief : Einerseits konnte ich keines meiner Appartements mehr selbst benutzen, wohnte im Wohnwagen ; andererseit kam am Jahresende : "Leider konnten wir hre Wohnung(en) dieses Jahr nicht vermieten. Anbei unsere Rechnung der Verwaltungskosten". Aua !
Und als ich dort ankam um nachzuschauen, waren die Wohnungen voll dreckig, stanken, Essensreste in den Spülsteinen, ungewaschenes Geschirr überall (hab' alles rausgeschmissen und neu besorgt), Bettdecken und Kopfkissen kaputt, verschissene Matratzen, Kindergekritzel auf den Tischen usw. Zwei Wochen Arbeit, um das auch nur einigermassen wieder in Ordnung zu bringen. Wände neu gestrichen, kaputte Geräte ersetzt. Herde, Heizungen, Kaffemaschinen, Kochgeschirr und Öfen im Eimer.
Jedes Jahr wechselte ich die Zylinder. Ausser mir hatten nur die Agenturen die Schlüssel. Also ?
Im Frühjahr werde ich das zu Verkauf geben. Im Moment sind Jahresmieter drin, die Verträge laufen 2016 aus. Ich kann eben nicht mehr, aus Entfernung. Bin eben alt geworden, körperlich schwerbehindert.
Also, "Ferienvermietung" :
Lieber vorher nachdenken, als hinterher das Nachsehen zu haben.
Mfg[/i]